Bis heute weist er die Geschichte vehement von sich. Dabei weiß ich genau, dass es SEIN schwarzes Jackett war, das damals einem kleinen Bühnenbrand zum Opfer fiel.
Ort und Zeit ist nach 30 Jahren nicht mehr auszumachen. Es muss aber zu Beginn der 1990er Jahre gewesen sein, weil wir in dieser Phase unseren Bühnen-Dresscode mit schicken schwarzen Jacketts aufpoliert hatten.
Wie immer war die Bühne nicht nur mit Instrumenten vollgestellt, sondern auch vermehrt mit lichtstarken Scheinwerfern und Bodenflutern. Und diese Dinger konnten heiß werden – verdammt heiß. Schließlich handelte es sich um echte Rock´n´Roll-Modelle der Baureihe PAR64 mit 1000 Watt Halogenlampen.
Unser damaliger Lichttechniker behauptete sogar, diese Lichtkanonen würden auch als Landescheinwerfer bei der Boeing 747 eingesetzt.
Wie dem auch sei. Es begab sich, dass Uli sich inmitten eines schweißtreibenden Drum-Spektakels seines Jacketts entledigte und dieses neben sich im Stativgeäst des Schlagzeugs platzierte (geistig annehmend: ordnungsgemäß). Dass ausgerechnet dort eines dieser glühend heißen Dinger stand, konnte ja niemand ahnen. Zuerst war es ein befremdlicher Geruch, der unsere Aufmerksamkeit bemühte. Es folgten kleine Rauchschwaden, die sich neben dem Drumset erhoben und einen überraschenden Show-Effekt vollbrachten. Überraschend auch deshalb, weil an dieser Bühnenseite die in der Regel kontrolliert gezündeten Pyro-Rauch-Stationen nicht vorgesehen waren. Was auch immer geschah – man konnte nichts machen, denn die Musik musste ja weitergespielt werden.
Erst in der Pause löste sich das Räuchermysterium. Uli hatte sein Jackett nicht aufgehängt, sondern einfach abgelegt. Und zwar exakt auf eine PAR64-Kanne. Unter starkem Hitzestau entwickelte sich ein Schwelbrand, der sich am linken Ärmel des teuren Stücks zu schaffen machte.
Was blieb, war ein anderthalb-armiges Jackett mit knusprig verkohlter Knopfleiste.